Als der Sommer 2003 langsam in den Herbst überging, begann ich mit den Vorbereitungen für den Winterbetrieb. Fest stand, dass der Teich im kommenden Winter abgedeckt werden sollte. Nur womit? Hier gab es verschiedene Möglichkeiten.
- Eine Abdeckung wie ein Gewächshaus, als gesamte Konstruktion dachähnlich. Diese Art erschien mir zu teuer und zu aufwendig, speziell bei runder Teichform.
- Abdeckung mit 6 cm großen PE-Bällen, benötigt werden ungefähr 300 Stk/m², wären bei mir ca. 6300 Bälle. Etwas günstiger im Preis, aber wohin damit über Sommer?
- Abdeckung aus 3 cm dicken Styrodurplatten, wie ich sie bereits für die Filterkellerisolierung verwende. Billigste Lösung, die platzsparend verstaut werden kann.
Ich entschied mich für die Styrodurplatten und benötigte ca. 21 m². Die Platten haben das Maß von ca. 250x60 cm und sind mit Nut und Feder bestückt. Ich bestellte die Platten für einen Preis von ca. € 80,-. Jetzt waren nur noch zwei Probleme zu lösen...
Erstens: Wie bekommt man Licht in den Teich, da die Platten diesen doch komplett abdunkeln werden?
Zweitens: Es musste die Möglichkeit zur Beobachtung der Fische gegeben werden, ohne einen größeren Wärmeverlust zu bekommen.
Aus leeren Haribodosen fertigte ich mir sehr kostengünstig und mit gewissem Beigeschmack ;) Bullaugen, die ich in die Styrodurplatten einklebte. Das sollte genügend Licht bringen.
Als Beobachtungsfenster schnitt ich zwei ca. 20x30 cm große Stücke aus den Platten und deckte diese dann mit Dachpfannen aus transparentem Kunststoff ab. Die Dachpfannen sind abnehmbar, so dass die Beobachtung bzw. Fütterung kein Problem mehr darstellte.
Mit fortscheitendem Herbst begann ich dann den Teich richtig winterfest zu machen. Die Uferpflanzen wurden zurückgeschnitten, der Bachlauf abgestellt und die Teichabdeckung auf dem Teich ausgelegt.
Bei weiter sinkenden Außentemperaturen zeigten sich dann die Vorteile der Abdeckung. Der einsetzende Laubfall machte kein Problem mehr, da das Laub auf die Abdeckung fiel und beim nächsten kräftigen Wind wieder davon getragen wurde.
Die Wassertemperatur blieb sehr lange konstant und die Abkühlung erfolgte sehr langsam. So hatte ich Ende Dezember immer noch eine Temperatur von ca. 6°C.
Auch der einsetzende Schneefall störte nicht. Die Schneelast auf der Abdeckung hatte keine negativen Auswirkungen. Der Auftrieb der Platten ist groß genug um damit fertig zu werden.
Die gesamte Teichanlage versank für längere Zeit unter einer weißen Hülle.
Als die Wassertemperaturen bei ca. 4°C angekommen waren, entschied ich mich eine Heizung in den Teich einzubauen. Dazu kaufte ich mir eine Heizpatrone aus Edelstahl mit einer max. Leistung von 4,5 kW. Alles wurde ordnungsgemäß angeschlossen und wasserdicht verbaut. Der Heizstab wird über einen Thermotimer gesteuert, der das Gerät nur zu bestimmten Zeiten (Nachtstrom) und beim Unterschreiten einer festgelegten Tiefsttemperatur einschaltet.
So habe ich festgelegt, dass der Heizer in der Zeit zwischen 20:00 und 06:00 Uhr und bei 3,5°C eingeschaltet wird. Die Heizleistung war von mir auf 3 kW begrenzt eingestellt worden. Trotzdem schaffte es der Heizer, die Teichtemperatur in 10 Stunden um 1°C zu erhöhen. Immerhin 32.000 Liter!
Der Heizstab fand seinen Platz in der ersten Kammer des Mehrkammerfilters und wurde einfach eingehängt.
Der Rest des Winters verlief ruhig und planmäßig. Die Fische zogen über dem Teichgrund ihre Bahnen und nahmen von Zeit zu Zeit Nahrung (Winterfutter/Fischöl) zu sich.
Mit steigenden Temperaturen im Frühjahr befreite ich den Teich im März wieder von seiner Abdeckung und schaltete die Heizung aus. Trotz aller beachteten Regeln hatte ich drei Koi die Krankheitssymtome, (Pilz und bakterielle Infektion) in Form von weißen pelzartigen Belägen und roten Hautstellen aufwiesen.
Ich überführte die Koi in meine Innenhälterung und erhöhte die Temperatur langsam auf einen Wert von ca. 24°C. Während des vierwöchigen Aufenthalts wurden die Fische mit Sera Bakto Tabs gefüttert und mit Sera Cyprinopur äußerlich behandelt.
Erfreulicherweise erholten sich alle Fische und ich konnte sie wieder in den Teich setzen. Die Temperaturunterschiede wurden natürlich entsprechend langsam ausgeglichen.
Anfang April tauchte dann ein Phänomen auf, welches ich mir nicht erklären konnte. Ein Koi zeigte am Kopf eine helle Stelle. Ich fing den Fisch heraus und sah das ganze Ausmaß der Katastrophe. Die Bilder sprechen für sich!
Während der Interkoi in Rheda-Wiedenbrück vom 23.04. bis 25.04.2004 hatte ich die Gelegenheit, die Bilder des Verletzten Koi dem Tierarzt Dr. Bretzinger zu zeigen. Wir waren uns einig, dass diese Verletzungen nur durch äußere Einwirkungen entstanden sein konnten. Eine Krankheit schlossen wir aus. Es könnte ein Reiher oder eine Katze gewesen sein. Der Koi erlag leider wenig später seinen Verletzungen.
Mit steigenden Temperaturen wuchsen dann auch die Fadenalgen wieder. Im letzten Jahr hatte ich ein Gerät dagegen installiert, das auf der Basis von Ultrasschallwellen das Wachstum der Algen verhindern soll. Der Erfolg blieb aus.
Nach einigen Nachforschungen und durch verschiedene Produktkataloge stieß ich dann auf ein Gerät, welches in Fachkreisen nicht ganz unumstritten ist. Den "i-tronic" der Fa. Velda. Ich kaufte das Gerät i-tronic IT-35 und baute es ein.
Es funktioniert wirklich! Nach einigen Wochen war mein Teich fadenalgenfrei und die Fische waren putzmunter. Und das bei nur 20% Leistung. Trotz aller Kritik über diese Gerät, werde ich ich es weiter im Einsatz lassen. Ein algenfreier Teich ist etwas Wunderbares!
Im Verlauf des Sommers stellte ich 2 Filterkammern des Mehrkammerfilters auf die sogenannte "Moving Bed Methode" um. Die beiden Kammern wurden mit jeweils 50 Liter "Kaldnes K1"-Hochleistungsfiltermedium gefüllt und werden stark belüftet, damit die Bakterien ihre Arbeit ordentlich verrichten können.
Der Vorteil dieser Filtermethode ist, dass die Filterkörper ständig in Bewegung gehalten werden und sich dadurch selbst reinigen. Alter Bakterienrasen wird abgestoßen und gibt Platz für frische Bakterien. Ausserdem arbeiten die Bakterien sehr effektiv, da sie sehr viel Sauerstoff zur Verfügung haben. Es entstehen keine sauerstoffarmen Zonen in denen sich gefährliche Stoffe bilden könnten.
Wenn Sie mehr über diese Filtermethode erfahren möchten, bitte auf das Bild klicken...
Der Sommer 2004 war eine tolle Koisaison, allerdings ließen die Temperaturen zu wünschen übrig. Mal sehn, was das nächste Jahr bringt.